Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gehen etwa 65 Prozent der Jugendlichen in Deutschland den Weg in die duale Berufsausbildung. Bei den Jugendlichen mit Migrationshintergrund sind es nur halb so viele, also etwa ein Drittel der Jugendlichen. Dabei ist der Wunsch nach einer dualen Ausbildung laut Befragungen und Studien bei beiden Gruppen mit rund 60 Prozent in etwa gleich hoch.
Die Integration ausländischer Jugendlicher in das duale Ausbildungssystem ist bei weitem noch nicht ausreichend. Besonders dramatisch scheint es für die Gruppe der jungen Frauen mit Migrationshintergrund auszusehen. „Die mit Abstand am stärksten integrierte Gruppe stellen mit einer Ausbildungsbeteiligung von 78 Prozent männliche Jugendliche mit deutschem Pass dar. Es folgen die deutschen Frauen mit einer Quote von 58 Prozent, die ausländischen Männer mit 35 Prozent und die ausländischen Frauen mit 29 Prozent.“
Hinzu kommt, dass für viele junge Frauen mit Migrationshintergrund das Spektrum der gewählten Ausbildungsberufe besonders klein ist. Wählen bei den Mädchen ohne Migrationshintergrund rund 32 Prozent aus fünf Berufen von insgesamt etwa 350 möglichen, so sind es bei den Mädchen mit Migrationshintergrund 50 Prozent, die aus nur fünf verschiedenen Berufen wählen.
Zum Vergleich:
233.550 junge Frauen begannen eine Ausbildung. 14.283 von ihnen waren nichtdeutsch oder staatenlos. 76,9 Prozent von diesen jungen Frauen wählten einen Ausbildungsberuf aus den Top-10-Berufen. Allein 12,9 Prozent entscheiden sich für den Ausbildungsberuf der Friseurin. 219.264 von ihnen besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit. Mehr als die Hälfte, nämlich 53,8 Prozent, wählten einen Ausbildungsberuf aus den Top-10-Berufen.
Viele Mädchen mit Zuwanderungsgeschichte sind mehrsprachig aufgewachsen und bringen verschiedenste ethnische Hintergründe mit. Diese zusätzlichen Perspektiven und wertvollen Kenntnisse sollten als besondere Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt anerkannt und systematisch in Berufsfelder Eingang finden.
Hierbei geht es um ganz verschiedene Berufsbilder, in denen diese Kompetenzen für die Gewinnung von Kundinnen und Kunden oder die Erschließung neuer Märkte genutzt werden können. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Potenziale ihrer Beschäftigten wie die Mehrsprachigkeit ein großer Erfolgsfaktor für Unternehmen sind und in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen werden.
Immer mehr Unternehmen wissen deshalb die Vielfalt unserer Gesellschaft zu schätzen und für ihre Interessen zu nutzen. Untersuchungen haben ergeben, dass Teams, die möglichst vielfältig besetzt sind, erfolgreicher arbeiten als Teams, in denen die Mitglieder eine homogene Gruppe bilden. In der Wirtschaft hat sich eine eigene Disziplin für das vielfältige Besetzen der Belegschaft entwickelt: das Diversity Management.