Neue Studien beleuchtet Erfolgsfaktoren und Hemmnisse an deutschen Schulen und zeigt Best-Practice Beispiele aus dem In- und Ausland. Sollen digitale Medien erfolgreich und pädagogisch sinnvoll in den Unterricht integriert werden, ist es mit der Einrichtung von Computer-Arbeitsräumen in den Schulen nicht getan. Dies zeigt der „Praxis-Check – Medienbildung an deutschen Schulen“, eine neue Studie. Anlässlich der Bildungsmesse didacta werden erste Zwischenergebnisse vorgestellt.
So zeigt die Studie, dass die Schulen die Medienbildung überwiegend als Querschnittsaufgabe betrachten, sie aber zumeist eher ein unverbindlicher Bestandteil der Lehrpläne ist. Insgesamt fehlt eine verbindliche strukturelle Verankerung des Lernens mit und über digitale Medien – in den meisten Bundesländern überwiegen freiwillige Initiativen und Projekte. Viele Lehrer sind zudem für die Vermittlung von digitaler Medienbildung noch nicht hinreichend ausgebildet. Entwicklungsbedarf zeigt sich schließlich auch bei der Ausstattung mit Hardware, Software und Medien sowie in Bezug auf die pädagogischen Konzepte, um die technischen Fertigkeiten und kognitiven Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu verbessern.
Dieses Zwischenresümee zeigt bereits klare Handlungsansätze auf. Erforderlich ist ein ganzheitliches Konzept schulischer Medienbildung, das an sechs Stufen ansetzen muss:
- Sicherstellung der Medienkompetenz der Lehrer durch Studium und Weiterbildung
- Strukturelle Verankerung der digitalen Medienbildung etwa in den einzelnen Curricula und Schulentwicklungsprogrammen
- Ausstattung der Schulen – beziehungsweise der Schülerinnen und Schüler – mit geeigneter Hard- und Software sowie mit den entsprechenden digitalen Lehrmitteln. Dies beinhaltet für einen reibungslosen Einsatz auch entsprechenden technischen Support und Wartung der Geräte
- Entwicklung der technischen Fertigkeit zur Nutzung digitaler Medien
- Entwicklung einer umfassenden Medienkompetenz im Sinne eines reflektierenden, kritischen und verantwortungsbewussten Medieneinsatzes
- Zielorientierte Integration digitaler Medien in den schulischen Alltag
Immer mehr Bereiche des gesellschaftlichen Lebens sind von der voranschreitenden Digitalisierung betroffen. Schon Kinder im Grundschulalter benutzen elektronische Kommunikationsmittel und digitale Medien ganz selbstverständlich. Über deren Rolle und Bedeutung in der schulischen Bildung selbst gehen die Meinungen jedoch auseinander. Dabei sind digitale Medien kein Selbstzweck und sollen herkömmliche Lehrmittel auch nicht völlig ersetzen. Sie ermöglichen aber neue Formen des Unterrichts: Beispielsweise erleichtern sie eine individuelle Förderung in zunehmend heterogenen Klassen.
Ein Projektkonsortium in Trägerschaft der gemeinnützigen Initiative beleuchtet derzeit die aktuelle Situation schulischer Medienbildung in den verschiedenen Bundesländern. Dabei analysiert die Studie die gesellschaftlichen Herausforderungen und Anforderungen an eine veränderte schulische Medienbildung der Zukunft. Die Studie „Praxis-Check – Medienbildung an deutschen Schulen“ arbeitet zudem Erfolgsfaktoren und Hemmnisse einer erfolgreichen Integration digitaler Medien heraus und stellt Best-Practice-Modelle vor.